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Künstlerdörfer bei Ubud – Straße der Kunsthandwerker

Die Straße der Kunsthandwerker zwischen Ubud und Denpasar

Die Straße zwischen Ubud und Denpasar auf Bali bemisst sich auf ungefähr 26 Kilometer Länge. Sie langsam zu befahren, empfiehlt sich deshalb, weil sich entlang dieses Abschnittes viele interessante Künstlerdörfer aneinanderreihen. Aber was gibt es dort zu bestaunen? Es geht vor allem um Schmuck, Möbel, Gemälde, Holzschnitzereien, Schirme, Steinmetzarbeiten oder Wayang-Kulit-Puppen. Seit Generationen haben sich die Bewohner dieser Dörfer auf ihr individuelles Kunsthandwerk spezialisiert und jeder bietet in der Tat Besonderes und Eigenwilliges an.

Beginnen wir in der Stadt Ubud

Ubud befindet sich circa 30 Kilometer nordnordöstlich der Inselhauptstadt Denpasar, also immer noch relativ im zentral-südlichen Bereich von Bali. Der Ort ist rundum von sattgrünen Reisterrassen umgeben und gilt als das kulturelle, künstlerische Zentrum Balis. Hier gibt es viele verschiedene Stätten des Kunsthandwerks, so zum Beispiel Galerien, Ateliers und Museen. Parallel dazu haben sich stilvolle Cafés und Restaurants, Hotels und Spas, Geschäfte und kleine Straßen-Verkaufsstände „Warungs“, etabliert, deren Besuch ein bereicherndes Erlebnis für jeden Touristen ist. Bei den Geschäften sprechen wir vor allem von Boutiquen, Schmuckläden, Souvenir- und Kunsthandwerksläden, die ein sehr reichhaltiges Produktspektrum anzubieten haben.

Markt in Ubud

Markt in Ubud ©iStockphoto/sihasakprachum

Der Tourismus der letzten Jahre hat nahezu zu einer Verdoppelung der Einwohnerzahl, die heute bei ungefähr 30.000 Menschen liegt, geführt. Jeweils im Oktober findet hier das „Ubud Writers & Readers Festival“ statt. Es handelt sich dabei um ein sehr gut besuchtes Literaturfestival, bei dem Lesungen, Filmvorführungen, Kunstausstellungen und Workshops im Vordergrund stehen.

Kunsthandwerk ist auf Bali zugleich Geschichte und Tradition

Der Ortsname Ubud leitet sich von einem Heilkraut ab und lässt sich mit „Medizin“ übersetzen. Vor der Kolonialherrschaft durch die Niederlande war Ubud die Stadt der Heilkunst und Medizin. Noch im 20. Jahrhundert war Ubud ein Kurort für die balinesischen Fürsten, die als Tjocorda bezeichnet werden. Diese reichen Menschen beauftragten Handwerker und Künstler damit, ihre Gebäude und Paläste in Stand zu halten und wunderschön zu verzieren. So kam es, dass während der 1920er und 1930er Jahre auch ausländische Künstler nach Bali auswanderten. Darunter befanden sich unter anderem der deutsche Musiker und Maler Walter Spies, der Maler Rudolf Bonnet und die Autorin Vicki Baum, deren Roman „Liebe und Tod auf Bali“ tatsächlich auf Bali entstanden ist.

Diese Entwicklung hatte einen großen Einfluss auf die balinesischen Maler, die sich bislang hauptsächlich mit Götter- und Dämonenabbildungen beschäftigt hatten, fortan aber zunehmend weltliche Motive wie typische Szenen aus balinesischen Dorfgemeinschaften bearbeiteten. Inzwischen ist balinesisches Kunsthandwerk zu einem Exportschlager avanciert und zugleich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor des Landes geworden.

Das besondere Angebot besteht darin, dass interessierte Touristen den Kunsthandwerkern hautnah über die Schulter gucken und dem raschen Werden von Kunst direkt beiwohnen können. Im Folgenden seien die Künstlerdörfer zwischen Denpasar und Ubud kurz aufgelistet:

Die Tischler und Holzschnitzer von Mas und Teges

Gleich südlich anschließend an Ubud befindet sich das Künstlerdorf Mas, deren Brahmanen seit jeher zu den Meistern der Holzschnitzkunst zählen. Besonders bekannt sind ihre Teakholzmöbel, Holzskulpturen und Masken, die insbesondere bei balinesischen Tänzen gefragt sind. Inzwischen gibt es in Mas gerade für Holzmöbel riesige Werkstätten und Verkaufshallen. Auch entlang der Straße werden die Stühle und Tische, Regale und Schränke meterhoch aufeinander getürmt. Natürlich wird kaum ein Tourist einen Schrank im Flugzeug mitnehmen. Bei den Käufern handelt es sich meistens um Vertreter von Möbelhäusern beziehungsweise Großhändlern aus dem Ausland.

Dennoch findet der normale Tourist hier durchaus interessante Schnäppchen in Form eleganter Wandbilder, Holzschalen oder Holzfiguren, wenn er sich die Zeit nimmt, genau hinzuschauen. Selbstverständlich wird auch hier, wie auf allen Märkten dieser Welt, eine Menge billiger Tand feilgeboten.

Das Malerdorf Batuan

Wenige Kilometer weiter südlich kommt man nach Batuan, ein kleines Dorf, das insbesondere während der 1930er Jahre einige bedeutende Maler und einen typischen Malstil hervorgebracht hat. Sowohl entlang der Straße als auch in den Seitenstraßen befinden sich teilweise mehrstöckige Galerien, in denen vor allem abstrakte oder mythologisch motivierte Werke der zeitgenössischen balinesischen Maler verkauft werden. Die Preise bewegen sich bei Bildern in der Regel zwischen 65 und 400 Euro, in Landeswährung sind das eine bis sechs Millionen Rupiah, wobei meistens ein gewisser Handelsspielraum möglich ist. Transportiert werden die zusammengerollten Bilder dann in Hartplastikröhren.

Sukawati steht für Wayang-Kulit-Puppen und Schirme

Wayang-Kulit-Puppen bilden die Basis für das indonesische Schattenspiel. Zu erwerben sind sie unter anderem auf dem Kunstmarkt „Pasar Seni“ in Sukawati, der täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet ist. Viele Touristen nehmen sich als Souvenirs von hier gern die typischen, im Sonnenlicht hell glänzenden Bali-Schirme mit. Neben dem Pasar Seni sollten in diesem Zusammenhang auch die Geschäfte an der „Jalan Raya Sukawati“ Erwähnung finden. Nun sind die Stile der Schirme mit circa zwei Meter Länge für das Flugzeug recht unhandlich. Es gibt aber die Möglichkeit, die Stile gleich vor Ort kürzen zu lassen.

Die Puppenspieler des Schattentheaters „Wayang“ werden als Dalangs bezeichnet. Sie stellen ihre Wayang-Kulit-Puppen meistens selbst her. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Götter und Dämonen sowie andere mythologische Figuren, die in geschickter Handarbeit aus Büffelleder gestanzt werden. Die Dalangs lieben und brauchen ihre Puppen. Verkauft werden daher höchstens Puppen zweiter Wahl. Gehen oder fahren Sie vom Ortszentrum ungefähr zwei Kilometer in westliche Richtung zum Dorf Puaya. Dort werden Masken und Schattenspielfiguren in vielen Häusern hergestellt. Mit ein bisschen Durchfragen und Verhandlungsgeschick können Sie dort deutlich preisgünstiger sehr schöne Dinge erstehen.

Gleich gegenüber des Pasar Seni, der übrigens in einem recht modernen, zweistöckigen Gebäude untergebracht ist, befindet sich ein großer Obst- und Gemüse-Markt, auf dem es alles gibt, was Balis Natur so zu bieten hat. Neben Schlangenfrüchten, Schoten oder Mangostan werden dort auch Tempelschmuck und Opfergaben angeboten.

In Celuk gibt es viele Gold- und Silberschmieden

Noch ein paar Kilometer weiter südlich kommt man zu dem Künstlerdorf Celuk. In diesem kleinen Ort wird die Gold- und Silber-Schmiedekunst ganz groß geschrieben. Von filigranen Goldketten über massive Panzerketten bis hin zu Edelstein besetzten (Ohr)Ringen finden Sie alles, was vor allem Frauenherzen glücklich macht. Selbstverständlich sind die geschickten Kunsthandwerker auch in der Lage, Ihre spezielle Auftragsarbeit ganz nach Wunsch anzufertigen.

Zwar werden die hier gefertigten Produkte auf ganz Bali verkauft, aber in Celuk sind die Auswahl am größten und die Preise relativ günstig. Neben Schmuck werden hier übrigens auch die traditionellen balinesischen Keris-Dolche, kurz Kris genannt, hergestellt. Diese schönen Dolche sind tatsächlich der ganze Stolz des balinesischen Mannes, denn jeder Dolch verfügt über die magischen Kräfte eines Schutzgeistes, sodass diese Wundermesser über Generationen hinweg vererbt werden. Dies hängt damit zusammen, dass die Dolche zwar „nur“ von Gold- und Silberschmieden der Kaste der Pande Mas hergestellt werden, aber die Produktion wird stets von Brahmanen überwacht.

Selbst dann, wenn Sie um eine Sonderanfertigung bitten, wird meistens kaum mehr als der reine Gold- oder Silberpreis berechnet. Unser Tipp: Bewegen Sie sich etwas weiter von den Hauptstraßen weg und besuchen Sie kleine, abseits gelegene Familienbetriebe. Dort, wo ganze Busladungen an Touristenströmen ausgeschüttet werden, steigen die Preise sofort in Richtung Wucher an, denn verdienen tun hier vor allem die Reiseleitungen, die sogleich bis zu 60 Prozent Provision bei jedem Einkauf einkassieren.

Im Dorf Batubulan regieren die Steinmetze

Inzwischen befinden wir uns auf unserer Reise schon fast in Balis Hauptstadt Denpasar. Dennoch hat Batubulan gerade als Zentrum der Steinmetze sein eigenes Flair. Hier werden die typischen balinesischen Steinfiguren in ungezählten Werkstätten hergestellt. Es handelt sich dabei um eher mythologische Darstellungen, die oftmals einen religiösen Charakter haben, wenngleich auch viele westliche Motive darunter gemischt sind, ein röhrender Hirsch hatte uns besonders amüsiert.

Beeindruckend sind sie schon, die mannshohen, zentnerschweren Dämonen und Götterstauen mit ihren furchterregenden Fratzen vor den Werkstätten und Geschäften. Die meisten davon sind natürlich für die Tempel auf Bali bestimmt. Zur Verarbeitung kommt hier sehr häufig der lokale graue Tuffstein vulkanischen Ursprungs. Er ist nicht nur relativ leicht, er lässt sich auch leicht bearbeiten.

Was Sie über die Zollvorschriften wissen sollten


Vorsicht ist immer dann geboten, wenn ein Produkt Bestandteile von bedrohten Tieren oder Pflanzen enthält. Diesbezüglich sind die Zollvorschriften sehr streng und sie werden richtig eng ausgelegt. Es gibt aber durchaus Sondergenehmigungen, die man im Vorfeld einholen kann. Auskünfte darüber erteilen die zuständigen Zollämter und auch die Botschaft.

Fazit:

Ubud ist und bleibt der Geheimtipp auf Bali. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung gehören der Königspalast Puri Saren, mehrere Kunstmuseen, der Affenwald „Mandala Wisata Wanara Wana“, die Straße der Kunsthandwerker mit ihren Künstlerdörfern, die Reisterrassen von Tegalalang und das Dorf Petulu, das wegen der ungezählten weißen Reiher bekannt wurde. Regelmäßige Tanz-Aufführungen gibt es zum Beispiel im Königspalast Pura Dalem, wo stets am Donnerstag um 19.30 Uhr Keris, Legong und Barong dargeboten werden. Beim Einkauf von Souvenirs sollte man den begrenzten Platz im Flugzeug im Blick behalten und vor allem an die zum Teil restriktiven Zollbestimmungen denken, wenn Bestandteile bedrohter Tierarten mitverarbeitet worden sind.

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