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Der Nationalpark Bali Barat

Geografische Lage und Ausdehnung

Der Bali Barat Nationalpark liegt im touristisch bisher wenig erschlossenen Nordwesten der Insel, rund 140 km von Denpasar entfernt. Man erreicht ihn entweder über die Hauptstraße entlang der Nordküste, wobei die Entfernung von Lovina aus etwa 90 Autominuten beträgt, oder über die Südstrecke via Gilimanuk. Der einzige Nationalpark Balis wurde im Jahr 1983 gegründet. Allerdings befand sich an derselben Stelle bereits seit 1917, also schon während der holländischen Kolonialzeit, ein sogenannter Naturpark. Heute umfasst er insgesamt 780 km² und bedeckt damit rund
10 % der Gesamtfläche Balis in den beiden Regionen Jembrana und Buleleng. Die Landschaft rund um die im Norden liegende Halbinsel Prapat Agung mit ihren Küstengewässern ist sehr abwechslungsreich. Mangrovensümpfe und Palmensavannen sind ebenso vorhanden wie Dschungel und Monsunwälder. Der höchste Gipfel im Taman Nasional Bali Barat, wie der Park offiziell heißt, ist der 1580 m hohe Gunung Patas, ein seit langem erloschener Vulkan. Die Südhänge der zahlreichen Berge sind immergrün und bilden einen eindrucksvollen Teil dieser sagenhaften Naturlandschaft.

Die Tierwelt des Nationalparks

Der ursprünglich wichtigste Grund für die Gründung des Bali Barat Nationalparks war der Schutz des Balistars (lateinisch Leucopsar Rothschildi). Hierbei handelt es sich um einen amselgroßen, auffällig weißen Star-Vogel mit langen Federn am Kopf. Um die Augen herum erkennt man ungewöhnliche, leuchtend blaue Kreise. Der Balistar ist bereits seit längerer Zeit vom Aussterben bedroht. Die Angaben über die noch existierende Anzahl des Balistars schwanken zurzeit zwischen lediglich 20 und einigen hundert Exemplaren. Seine Nistgebiete liegen hauptsächlich im relativ unzugänglichen, nördlichen Teil des Parks. Die Wahrscheinlichkeit für Besucher, den seltenen Vogel zu sehen, ist äußerst niedrig. Trotzdem lohnt sich gerade für Ornithologen und Natur- oder Tierfotografen ein Besuch im Park ganz besonders. Die gut ausgebildeten Führer wissen meist genau, wo die verschiedenen Arten sich versteckt halten und führen ihre Gruppen in die entsprechenden Gebiete. Zusätzlich zum Balistar ist die Region auch ein Rückzugsort für das seltene Bateng-Wildrind, Leoparden, Schlangen, Zibetkatzen und zahlreiche Affenarten. Der balinesische Tiger, welcher früher in der Region beheimatet war, ist leider bereits seit 1937 ausgestorben. Besonders für Vogelfreunde ist der Nationalpark mit seinen mehr als 300 verschiedenen Arten und ebenso vielen Schmetterlingssorten ein wahres Paradies. Für Ornithologen empfiehlt sich der relativ einfache aber eindrucksvolle „Tegal Blunder Trail“, für den man nur rund zwei Stunden Zeit benötigt.

Der Nationalpark Bali Barat

Der Nationalpark Bali Barat ©iStockphoto/Álvaro Rodríguez Élez

Besichtigung des Nationalparks und mögliche Aktivitäten

Das Betreten des Bali Barat Nationalparks ist nur in Begleitung von Park-Rangern gestattet. Besuchserlaubnisse erhält man in den Orten Cekik (rund 3 km südlich von Gilimanuk) und Labuhan Lalang. In den dortigen Besucherzentren werden verschiedene Wander- beziehungsweise Treckingtouren angeboten, zu denen täglich nur eine begrenzte Personenanzahl zugelassen wird. Je nach Interesse und körperlicher Fitness kann an Halb- und Ganztagesausflügen teilgenommen werden. Etwa 10 Stunden muss für die sehr beliebte Tour rund um die Halbinsel einkalkuliert werden. Der kleine Pfad führt durch eine traumhafte Landschaft und stellt für die meisten Aktivurlauber ein absolutes Highlight ihres Urlaubs auf Bali dar. Mehrere Wege im Nationalpark sind auch für kleinere Gruppen von Mountainbikern zugelassen. Außerdem werden auch Ausritte zu Pferde angeboten. Alle diese Aktivitäten sind einmalige Möglichkeiten, um die unberührte Natur der Gegend kennenzulernen.

Die kleine vorgelagerte Insel Pulau Menjangan (Insel der Hirsche) ist unbewohnt und kann nach einer dreißig minütigen Bootsfahrt von Labuhan Lalang aus erreicht werden. Auf der sehr trockenen Insel fühlen sich Reptilien außerordentlich wohl. Wegen der zahlreichen Giftschlangen sollte man sich nur am Strand, der als sicher gilt, aufhalten. Außerdem leben hier mehrere Exemplare von Muntjakhirschen (Java-Hirsch), die Menjangan den Namen gaben. Die klaren Gewässer rund um das zwei Kilometer lange und 500 Meter breite Eiland zählen mit ihrer Vielfältigkeit und dem großen Artenreichtum zu den schönsten Tauch- und Schnorchel-Revieren Balis. Bei bestimmten Witterungsverhältnissen herrschen hier zeitweise allerdings relativ starke Strömungen, so dass die Unterwasser-Sportler bei solchen Bedingungen besser einige Erfahrungen mitbringen sollten. In diesem Wasserschutzgebiet herrschen perfekte Gegebenheiten für Steilwand- und Höhlentauchen. An insgesamt 12 verschiedenen Tauchspots kommt jeder Fan dieser Sportart auf seine Kosten. Besonders die Lagunen, die Korallenriffe und ein Schiffswrack aus dem 19. Jahrhundert laden zum Entdecken ein.

Auch für Nicht-Taucher bietet ein Besuch auf der kleinen Insel mit ihren traumhaften weißen Sandstränden einiges an Abwechslung. Die Besichtigung des „Puri Gili Kencana“ Tempels, der täglich auch von zahlreichen gläubigen Balinesen zum Beten aufgesucht wird, lohnt sich. Es handelt sich um einen Komplex aus mehreren Tempeln, unter denen besonders der Schrein Pagoda Agung Dewi Kwan Im auffällt. Obwohl es sich um ein hinduistisches Heiligtum handelt, ähnelt er äußerlich eher einem buddhistischen Tempel.

Im gesamten Bali Barat Nationalpark gibt es keine Geschäfte oder Restaurants. Es ist darum sehr wichtig, sich vorher mit ausreichend Getränken und Snacks einzudecken. In der Gegend um den Ort Cekik herum gibt es zahlreiche Läden und Lokale, die auf die Bedürfnisse der Parkbesucher ausgerichtet sind. Da auch das Übernachten im Park verboten ist, befinden sich in Cekik zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten für Touristen, die in den frühen Morgenstunden zu einer Tour aufbrechen möchten.

Ein Besuch im Taman Nasional Bali Barat wird für Naturforscher, Vogelkundler und Aktivsportler mit Sicherheit ein unvergesslicher Höhepunkt ihres Bali-Urlaubes sein. Die unberührte Natur im Westen Balis zieht jeden in ihren Bann.

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