Gilimanuk
Wer möglichst günstig von Bali nach Java oder in die Gegenrichtung reisen möchte, nimmt die Fähre, die tagsüber im 20-Minuten-Takt in Gilimanuk, einem Städtchen im Bali Barat Nationalpark, ablegt. Viele Reisende lassen das „Gateway to Bali“ mit seinem beeindruckenden Candi Bentar, das von der Fähre aus schon von Weitem zu sehen ist, schnell hinter sich und reisen weiter in Richtung der Touristenzentren. Schade, denn das auf den ersten Blick unscheinbare Städtchen ist durchaus einen Aufenthalt wert.
Gilimanuk liegt genau an der Meerenge zwischen Bali und der indonesischen Hauptinsel Java. Glaubt man der Legende, war es ein mythischer javanischer König, der sie erschuf: Er verbannte seinen Flegel von Sohn in den östlichen Teil des Landes und zog mit dem Finger eine Rinne in den Boden, in die das Wasser des Indischen Ozeans und der Java-See strömte. Auf diese Weise wurde Java für immer von Bali getrennt
Heute ist Gilimanuk ein wichtiger Fährhafen, der etwa 134 Kilometer von Denpasar und knapp 3 Kilometer von Java entfernt liegt. Wer abends auf seine Fähre wartet, kann ein wenig über den Nachtmarkt bummeln und nach einem leckeren Abendessen Ausschau halten. Die Stadt selbst verfügt über eher wenige Sehenswürdigkeiten, interessant ist jedoch ihre Umgebung. So beginnen genau vor den Toren der Stadt die Bergketten des Bali Barat Nationalparks. Die Dörfer rund um Gilimanuk und die zahlreichen Boote zeugen von der kulturellen Vielfalt in diesem Teil der Insel: Javanesische, maduresische und burginische Stile verbinden sich hier in einer für Bali einzigartigen Melange.
Sehr sehenswert sind auch die Strände rund um Gilimanuk und die Unterwasserwelt vor den Toren der Stadt. Die ruhige Lagune ist vergleichsweise flach, zum Teil mit Mangroven bewachsen und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Auch die beiden Inseln Pulau Kalong (Fledermaus-Insel) und Pulau Burung (Vogel-Insel) sind ein Paradies für Tiere.
Taucher kommen unweit des Hafens auf ihre Kosten: Statt Korallenriffe findet man hier jedoch vulkanischen Sand und Geröll – ein Eldorado für „muck diver“, die auf der Suche nach seltenen oder ungewöhnlichen Wasserbewohnern sind. Auch Nachttaucher kommen hier auf ihre Kosten. Aber Achtung, die Bucht ist nicht besonders tief und die Sicht häufig nicht allzu gut. Wer mit dem Höhepunkt der Flut taucht, kann bei bis zu 20 Metern Sicht neben Sandaalen und Anglerfischen beispielsweise auch Geisterpfeifenfische, Mandarinfische, Skorpionfische, Steinfische oder seltene Nacktschnecken und Krebse entdecken. Beachten sollten Sie aber, dass das Wasser an diesem Spot mit 21-23 Grad verhältnismäßig kalt ist – Tauchgänge also nur mit Tauchanzug, Kapuze und Handschuhen unternehmen!
Tipp: Von Gilimanuk aus starten einige sehr interessante Touren nach Java, die 1-2 Tage dauern. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Sonnenaufgang am Mt. Bromo? Es muss aber nicht unbedingt Java sein: Wer statt der üblichen Hauptstraße nach Denpasar die Straße im Norden nimmt, kann beispielsweise bei einer Fahrradtour die steinige, wild-romantische Seite der Insel entdecken.